Infoletter Herdenschutz - Juni 2021

Liebe Herdenschutz-Verantwortliche und -Interessierte

Die kommende Sömmerungsperiode wird aller Wahrscheinlichkeit nach viele Herausforderungen für Nutztierhalter, Alpverantwortliche, Hirten und uns alle bringen. Die Wolfspopulation in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren sehr rasch entwickelt. Entsprechend gross wird der Raubtierdruck insbesondere auf Schafe und Ziegen sein. Gleichzeitig sind natürlich auch immer mehr Herdenschutzhunde (HSH) im Einsatz und insbesondere seit Ausbruch der Corona-Pandemie auch immer mehr Wanderer und Biker im Alpenraum unterwegs. Das Potenzial für Konflikte zwischen HSH und Wanderern, Bikern etc. steigt.

Angesichts dieser Entwicklungen kommt einer guten Zusammenarbeit aller im Bereich Herdenschutz involvierten Stellen und Personen eine noch grössere Bedeutung zu als bisher!

In der Hoffnung auf einen dank erfolgreichem Herdenschutz möglichst schadensarmen und konfliktfreien Sommer verbleiben wir mit freundlichen Grüssen

Das Herdenschutz-Team der AGRIDEA

 


Jahresbericht Herdenschutz 2020

Der Jahresbericht von Herdenschutz Schweiz der AGRIDEA zum Jahr 2020 liegt nun auf Deutsch vor. Hier finden sich u.a. viele interessante Daten zu Anzahl gezüchteter und platzierter Herdenschutzhunde, zu Vorfällen mit Herdenschutzhunden, zu Beitragszahlungen und den Veranstaltungen, die 2020 stattgefunden haben mit den Links und den Hintergrundinformationen dazu.

Jahresbericht herdenschutz 2020

 


Neues Merkblatt zu Nachtpferchen/-weiden

Um den Schutz der Nutztiere auf behirteten Alpen zu optimieren, sind Nachtpferche und Nachtweide nützlich. Der erfolgreiche Einsatz verlangt aber die richtige Wahl von Standort, Material sowie die korrekte Installation. Das neue Merkblatt soll helfen, die Weideführung und den nächtlichen Schutz der Nutztiere zu planen und umzusetzen und dient als Grundlage für die Hirtenausbildung. Damit soll die bereits bestehende Praxis der nächtlichen Einzäunung optimiert werden. Das Merkblatt kann in 3 Sprachen auf der Website heruntergeladen oder bei AGRIDEA bestellt werden.

 


Veranstaltungen 2021

Auch 2021 organisieren wir im Herdenschutz diverse Veranstaltungen. Haltet Euch diese Daten bei Interesse frei.

  • Exkursionen „Sichere Begegnungen mit Herdenschutzhunden“ – schweizweit 3-4 Exkursionen während der Sommermonate
  • Erfahrungsaustausch „Lamas im Herdenschutz“: 15.09.2021, Sattel SZ (DE)
  • Onlinekurs: Der Umgang mit dem Wolf in Schweden, 4.-7.10.2021, jeweils vormittags (DE, EN)
  • Zauntage der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL:
    • 09.10.2021 Oberwallis (Deutsch)
    • 16.10.2021 Unterwallis (Französisch)
    • 12 oder 26.10.2021 Bern (noch nicht definitiv)
    • 05.11.2021 Grangeneuve (Französisch)
  • Einführungskurse für künftige Herdenschutzhundehalter (ehemals SKN-Theoriekurs)
    • 09.10.2021: Romandie (auf Französisch)
    • 16.10.2021: Pfäffikon, SZ (auf Deutsch)
    • 23.10.2021: Lodiano, TI (auf Italienisch)
    • 30.10.2021: Zollikofen, BE (auf Deutsch)
    • 12.11.2021: Landquart, GR (auf Deutsch)
  • Fachtagung Herdenschutz aktuell 2021: 04.11.2021, Köniz BE (DE/FR)

 


Herdenschutzstrategien auf Grenzertragsstandorten mit hoher Biodiversität

Das Büro Alpe hat im Auftrag von AGRIDEA und der finanziellen Unterstützung des BAFU anhand von 3 Betrieben mit Schafen unterschiedliche Herdenschutzstrategien miteinander verglichen. Dabei sind auch Zielkonflikte zwischen Nutzen und Schützen der Biodiversität sowie sozioökonomische Einflussfaktoren untersucht worden.

 


Minimierung von Beissvorfällen mit HSH

Im letzten Jahr waren wegen den coronabedingten Reiserestriktionen deutlich mehr Wanderer und Biker in den heimischen Bergen unterwegs als in anderen Jahren. Dementsprechend stieg auch das Konfliktpotenzial rund um die HSH in der Sömmerung. Insgesamt erfasste die Fachstelle HSH 2020 30 Vorfälle mit (leichtgradigen) Verletzungsfolgen mit Drittpersonen oder deren Begleithunden, bei denen offizielle HSH involviert waren – 26 Vorfälle betrafen Menschen, 4 Vorfälle Begleithunde.

Die nachhaltigste Reduzierung dieses Konfliktpotenzials kann über eine Entflechtung von Einsatzgebieten offiz. HSH vom Wanderwegnetz erreicht werden. Dies kann entweder über ein angepasstes Weidemanagement oder über eine (temporäre) Umleitung oder Sperrung von Wanderwegen erreicht werden.

 

In der eidgenössischen Jagdverordnung ist gemäss aktuellem Entwurf, der voraussichtlich im Juli in Kraft treten soll, vorgesehen, dass sich der Bund mit bis zu 50 Prozent der Kosten für Planung und Umsetzung betreffs Anpassungen des Wanderwegnetzes im Zusammenhang mit HSH-Einsatzgebieten beteiligen kann.

Aktuell wurden von der Fachstelle HSH in Zusammenarbeit mit der BUL und den Schweizer Wanderwegen auch die HSH-Markierungstafeln und die Flyer zum korrekten Verhalten gegenüber HSH überarbeitet. Neu wird noch expliziter darauf aufmerksam gemacht, dass man bei Begegnungen mit HSH ruhig stehen bleiben soll, bis sich die Hunde beruhigt haben.

Flyer Herdenschutzhunde

 


Leitfaden Zusammenarbeit Tourismus-Landwirtschaft bei Wolfspräsenz

Die Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB, der Alpwirtschaftliche Verband SAV und der Bauernverband SBV haben zusammen mit verschiedenen Akteuren aus Landwirtschaft und Tourismus einen Leitfaden mit dem Titel „Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft bei Wolfspräsenz – Grundlagen, Ideen und Empfehlungen“ entworfen und diskutiert. Mit dem Leitfaden wollen sie die verschiedenen Akteure motivieren, möglichen Konflikten mit konkreten Aktivitäten vorzubeugen. Zudem kann er als Grundlage für die Kommunikation von Empfehlungen an die Öffentlichkeit dienen.

 


Wissenstransfer zur Koadaptation von Mensch und Wolf im Alpenraum

Der Bericht der CIPRA gibt Einblicke, Empfehlungen und einen allgemeinen Überblick über die Entwicklungen der Beziehung von Wölfen und Menschen in allen Alpenländern: Was haben wir gelernt? Was hat gut funktioniert? Was funktioniert nicht und warum nicht? Etc. Zusätzlich enthält der Bericht die Ergebnisse einer separaten Umfrage unter Hirtinnen und Hirten in CH, F, I und A zu den Potentialen und Herausforderungen für eine alpenweite Hirtenorganisation.

Eine Zusammenfassung in allen alpinen Sprachen ist in Vorbereitung. Der ebenfalls vollständige Bericht (auf Deutsch) über die alpenweite Hirtenorganisation ist auch auf folgendem Link verfügbar.

Herdenschutz Schweiz
AGRIDEA
Eschikon 28
8315 Lindau
052 354 97 97
info@herdenschutzschweiz.ch