Newsletter Herdenschutzhunde – Juli 2021

Sehr geehrte Leserinnen und Leser

Vorfälle zwischen Herdenschutzhunden und Wanderer oder Bikerinnen führen in aller Regel glücklicherweise höchstens zu leichtgradigen Verletzungen. Trotzdem hinterlassen sie natürlich bei den betroffenen Personen ungute Erinnerungen und allenfalls Ängste. Nebst grossen Anstrengungen auf Seite Hundezucht sowie Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit unterstützt der Bund verstärkt die Entflechtung von Weidegebieten mit Herdenschutzhunden und Wander-/Bikerouten, um das Risiko von Vorfällen zu minimieren. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Newsletter.

Über Rückmeldungen und Anregungen von Ihrer Seite würden wir uns sehr freuen.

Beste Grüsse und einen schönen Sommer, Herdenschutz Schweiz


Online: Sömmerungsgebiete mit Herdenschutzhunden

Die Einsatzgebiete der Herdenschutzhunde für diese Sömmerungsperiode wurden auf den verschiedenen Webseiten mit entsprechenden online-Karten aktualisiert. Nach wie vor gilt, dass die Einsatzgebiete der Herdenschutzhunde auf dem Geoportal des Bundes, bei SchweizMobil und auf dem neuen online-Kartentool der Schweizer Wanderwege nur einmal jährlich vor Beginn der Sömmerungssaison aktualisiert, hingegen allfällige Änderungen während der Alpzeit auf der Herdenschutz-Homepage laufend nachgetragen werden. Die meisten Neuerungen bei diesen Einsatzgebieten im Vergleich zum letzten Jahr haben sich im Kanton Graubünden ergeben, wo wegen dem grossen Wolfsdruck diverse Kleinviehalpen neu begonnen haben mit Herdenschutzhunden zu arbeiten.


STOP bis sich die Herdenschutzhunde beruhigt haben

Die Fachstelle Herdenschutzhunde hat diesen Winter in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft und den Schweizer Wanderwegen die Markierungstafeln zu Herdenschutzhunden wie auch die Flyer zum korrekten Verhalten gegenüber diesen Hunden überarbeitet. Neu wird noch expliziter darauf aufmerksam gemacht, dass man bei Begegnungen mit Herdenschutzhunden ruhig stehen bleiben soll, bis sich die Hunde beruhigt haben.

Die bewährten Flyer und Comic zum korrekten Verhalten gegenüber Herdenschutzhunden können nach wie vor gratis bei der Fachstelle Herdenschutzhunde/AGRIDEA bezogen werden. Und selbstverständlich stehen nach wie vor unsere Filmclips zu Herdenschutzhunden online und können gerne verlinkt werden.


Entflechten wo es geht

Während auf Seite Herdenschutzhunde der Bund bereits seit 2019, wo sinnvoll und möglich, die Entflechtung von Wegen und Einsatzgebieten der Herdenschutzhunde fördert, wird dies nun auch beim Rindvieh – speziell bei Mutterkühen – verstärkt ein Thema. Letztlich bieten solche Entflechtungen klar die nachhaltigste Reduzierung des Konfliktpotenzials zwischen Hunden/Rindvieh und Freizeitsportlerinnen. Eine Entflechtung kann entweder über ein angepasstes Weidemanagement oder über eine temporäre oder permanente Umleitung oder Sperrung von Wanderwegen erreicht werden. Neu wird eine Kostenbeteiligung von Seite Bund von maximal 80% für solche Anpassungen des Wanderwegnetzes im Zusammenhang mit Einsatzgebieten von Herdenschutzhunden auf Gesetzesebene in der eidgenössischen Jagdverordnung geregelt (vgl. Art. 10ter Abs. 2b). Die revidierte Verordnung wird Mitte Juli in Kraft treten.

Auf den Kartenportalen des Bundes, von SchweizMobil und von den Schweizer Wanderwegen können offiziell gemeldete Sperrungen und Umleitungen von Wanderwegen angezeigt werden.

Jagdverordnungsrevision

Exkursionen: Sichere Begegnungen mit Herdenschutzhunden

Das richtige Verhalten bei einer Begegnung mit Herdenschutzhunden ist nicht selbstverständlich. Die imposanten Hunde arbeiten selbständig und reagieren anders als jene Hunde, die wir als Haustiere halten. Auf geführten Exkursion können auch dieses Jahr Interessierte lernen, das Verhalten der Herdenschutzhunde zu verstehen und richtig darauf zu reagieren. Dies erleichtert den Teilnehmenden in Zukunft, Konflikte zu vermeiden und das Wandern weiterhin entspannt geniessen zu können.

2021 wurden resp. werden in Zusammenarbeit zwischen Pronatura und AGRIDEA drei deutschsprachigen Exkursionen durchgeführt: am 26. Juni im Glarnerland in der Region Gulderstock, am 3. Juli im Berner Oberland in der Region Gantrisch und am 10. Juli im Wallis im Turtmanntal (alle ausgebucht).


Vorfälle 2020

Im letzten Jahr waren wegen den coronabedingten Reiserestriktionen deutlich mehr Wanderer und Bikerinnen in den heimischen Bergen unterwegs als in anderen Jahren. Dementsprechend stieg auch das Konfliktpotenzial rund um die Herdenschutzhunde in der Sömmerung. Insgesamt erfasste die Fachstelle Herdenschutzhunde 2020 30 Vorfälle mit (leichtgradigen) Verletzungsfolgen mit Drittpersonen oder deren Begleithunden, bei denen offizielle Herdenschutzhunde involviert waren – 26 Vorfälle betrafen Menschen, 4 Vorfälle Begleithunde. Daten zu den Vorfällen mit Herdenschutzhunden und Informationen zum Konfliktmanagement rund um diese Hunde finden Sie im aktuellen Jahresbericht von Herdenschutz Schweiz der AGRIDEA zum Jahr 2020.


Leitfaden Zusammenarbeit Tourismus-Landwirtschaft bei Wolfspräsenz

Die Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB, der Alpwirtschaftliche Verband SAV und der Bauernverband SBV haben zusammen mit verschiedenen Akteuren aus Landwirtschaft und Tourismus einen Leitfaden mit dem Titel „Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft bei Wolfspräsenz – Grundlagen, Ideen und Empfehlungen“ entworfen und diskutiert. Mit dem Leitfaden wollen sie die verschiedenen Akteure motivieren, möglichen Konflikten mit konkreten Aktivitäten vorzubeugen. Zudem kann er als Grundlage für die Kommunikation von Empfehlungen an die Öffentlichkeit dienen.


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